Willkommenskultur gestalten - Ein freundliches Hallo in der Kita

Fabian Weber • 21. Februar 2025

Fabian Weber – B.A. Sozialarbeiter / Sozialpädagoge, M.A. Psychosoziale Beratung in der Sozialen Arbeit, Dozent im Sozialwesen, ehem.   Kitaleiter  

Mitarbeitende in frühkindlichen pädagogischen Einrichtungen ist der Umgang mit einer sensiblen Kommunikation meist bewusst. Schließlich kenne man ja auch die nötigen Konzepte aus der Ausbildung und die persönlichen Erfahrungen aus dem beruflichen Alltag. So sind Ankommensrituale ein wesentlicher Bestandteil, welcher mit den Kindern zelebriert wird. So sind es aber nicht nur die Kinder, welche unserer Aufmerksamkeit bedürfen, es sind auch die Eltern oder Angehörige, welche den Kitaalltag prägend mitgestalten. Erwachsene haben in unserer Gesellschaft auch Willkommensrituale, welche durch einen begrüßenden Ausdruck wie: „Hallo.“ oder „Guten Morgen.“ ihre Verwendung finden. Bis hierher wurde das Rad nicht neu erfunden und es scheint ein banaler Teil unserer alltäglichen Kommunikation. Doch was ist schon Alltag in vielen pädagogischen Einrichtungen? Der Stress nach einem Acht-Stunden-Tag, in welchem die Kinder wieder lauter waren als sonst, in welchem es einen Konflikt mit der Kollegin gab, in welchem Sie auch noch den Fuß angestoßen haben und vor den Kindern geflucht haben. Wir brauchen eigentlich gar nicht so viel fantasieren, um zu bemerken, dass unser (eigentlich schönster Beruf der Welt) ziemlich stressig werden kann. Ab diesem Punkt wird es nun auch für die Kommunikation herausfordernd. In den Momenten, in welchen Sie unter gelassenen Bedingungen nett und freundlich Grüßen können, bzw. auch mit dem „halben“ Ohr ein kurzes Gespräch führen können, wird es im stressigen Alltag alles viel schwieriger. Somit können Situationen entstehen, in welchen Sie durch das Nicht-Grüßen eine vermeintlich unfreundliche Situation kreieren, hat die Ursache in anderen Bereichen und nicht in ihrer Persönlichkeit. All diese Faktoren werden von Außenstehenden oft nicht erkannt und von daher anders interpretiert. Nur an der Perspektive unserer Bildungs- und Erziehungspartner können wir in diesen Fällen oft nicht viel ändern. Sie interpretieren die Situation aus ihrem Blickwinkel und kreieren sich anschließend ein Urteil. Aber wie wollen Sie mit solchen Situationen umgehen? Wollen Sie Verständnis von Ihrem Gegenüber erwarten und darauf keinen Einfluss haben oder wollen Sie sich mit den eigenen Möglichkeiten auseinandersetzen? Beides liegt in Ihrer Hand und kann somit von Ihnen und Ihrem Team umgesetzt werden. Es ist hilfreich, sich mit einigen Fragen auseinanderzusetzen, um ein konkretes Bild für die Umsetzung zu kreieren. 


Wofür ist mir / uns eine gelungene Alltagsbegrüßung wichtig?


Begrüßungen kreieren ein Bild der Willkommenskultur in Ihrer Einrichtung. Dadurch prägt es die Qualität der Zusammenarbeit der Angehörigen unserer Kinder. Ist ihr Ziel, eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zu konzipieren und eine wertschätzende Beziehung aufzubauen, so kann eine freundliche Begrüßung einen wertvollen Beitrag leisten. Werden Sie sich bewusst, weshalb eine Begrüßung ein wesentlicher Bestandteil ihrer Willkommenskultur ist. 

 

Meine/n ich / wir was wir sagen?

 

Stehen Sie als Person, aber auch Ihr Team hinter diesen Kommunikationsformen. Stellen Sie sich vor, dass Sie von einer Person in einem Laden mit den Worten begrüßt werden: „Schön, dass Sie da sind.“ - dabei sind aber von dieser Person die Mundwinkel nach unten gezogen, die Stirn stark gerunzelt und eigentlich schaut Sie die Person gar nicht richtig an. Sie werden vielleicht bemerken, dass dieses Bild nicht stimmig ist. Das, was Sie hier bemerken, bemerkt auch Ihr Gegenüber. Daher sollten Sie sich vergewissern, mit welcher inneren Einstellung Sie an die ganze Sache herangehen. Sollten Sie Schwierigkeiten damit haben eine solche Einstellung zu entwickeln, dann gehen Sie nochmal darauf ein, dass dies zu ihrer Elternarbeit positiv beiträgt. Dadurch haben Sie Vorteile für die weitere Zusammenarbeit.

 

Wie können wir Herausforderungen und Schwierigkeiten an unser Gegenüber kommunizieren?


Es wird in unserer Tätigkeit immer wieder zu Herausforderungen kommen. Machen Sie sich im Vorfeld Gedanken, wie Sie kommunizieren können, dass auch Ihre Batterien am Ende eines Kitatages aufgebraucht sein können, dass aber nicht persönlich genommen wird. Bspw. könnten Sie einen Alltag in einem Elternabend beschreiben und auch darauf eingehen, dass es Ausnahmen gibt, in welchem das Verhalten der Pädagogen unfreundlich interpretiert werden kann, aber manchmal eben nur situativ so ist. Achten Sie aber darauf, dass dies Ausnahmen darstellen sollen und versuchen Sie mit den vorangegangenen Fragen eine Motivation zur gelingenden Kommunikation zu entwickeln.


Sie sind der Experte und die Fachkraft für ihren Bereich, doch manchmal hilft es, den Praxisalltag neu aufzurollen, um unserer Betriebsblindheit etwas entgegenzuwirken. Nehmen Sie sich gerne ein paar Fragen mit, um Ihren Alltag leichter zu gestalten und ihre Beziehungen zu festigen und dies mit einem freundlichen Hallo in der Kita!


von Brigitte Holz-Schöttler 28. April 2025
Der pädagogische Alltag ist sehr komplex und gefüllt von unterschiedlichen Herausforderungen; dabei stellen Kinder mit auffälligem Verhalten eine besondere Herausforderung dar. Kinder, die „stören“ sind im Laufe ihrer Entwicklung gestört worden und benötigen die besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung der Pädagogen. Auffälliges Verhalten aufgrund eines geistigen oder körperlichen Handicaps. – Scheint kalkulierbarer zu sein, bzw. wird durch Inklusionsassistenz begleitet. Die Betreuung und Unterstützung von Kindern mit emotionalen Herausforderungen mit und ohne Diagnose erfordert einfühlsame Ansätze und individuelle Strategien. Insbesondere kommt es auf die Haltung der pädagogisch Tätigen an und die Erstellung eines individuellen Handlungskonzeptes, dass für alle – Team, Eltern, Kind - verbindlich ist. Hier sind einige wichtige Punkte, die in diesem Kontext berücksichtigt werden sollten: Verständnis und Empathie: Es ist wichtig, die Emotionen und Verhaltensweisen des Kindes zu verstehen und Empathie zu zeigen. Ein offenes Ohr für die Sorgen und Ängste des Kindes kann helfen, Vertrauen aufzubauen. Struktur und Routine: Kinder mit emotionalen Herausforderungen profitieren oft von einer klaren Struktur und Routine. Dies kann ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität geben. Positive Verstärkung: Es ist hilfreich, positives Verhalten zu fördern und zu verstärken. Dies kann durch Lob oder belohnende Maßnahmen geschehen, die das Kind motivieren, gewünschtes Verhalten zu zeigen. Emotionale Ausdrucksmöglichkeiten: Kinder sollten ermutigt werden, ihre Gefühle auszudrücken. Dies kann durch Gespräche, kreative Aktivitäten wie Malen oder Schreiben oder durch das Spielen von Rollenspielen geschehen. Soziale Fähigkeiten fördern: Unterstützung in der Entwicklung sozialer Fähigkeiten kann Kindern helfen, besser mit ihrem Umfeld umzugehen und Beziehungen zu anderen aufzubauen. Selbstregulationstechniken: Kinder können lernen, Techniken zur Selbstregulation anzuwenden, wie zum Beispiel Atemübungen oder Entspannungstechniken, um ihre Emotionen besser zu steuern. Eltern und Bezugspersonen einbeziehen: Die Zusammenarbeit mit Eltern und anderen Bezugspersonen ist entscheidend. Sie können wertvolle Einblicke in die Situation des Kindes geben und gemeinsam an Lösungsansätzen arbeiten. Ohne die Zusammenarbeit mit den Eltern ist eine Betreuung zum Wohle des Kindes nicht möglich. Eine offene und regelmäßige Kommunikation zwischen dem Kind, den Eltern und anderen Betreuungspersonen ist wichtig, um den emotionalen Zustand und die Bedürfnisse des Kindes zu besprechen. Professionelle Unterstützung: In einigen Fällen kann die Einbeziehung von Fachleuten wie Psychologen oder Therapeuten notwendig sein, um gezielte Unterstützung und Interventionen anzubieten. Emotionale Unterstützung ist ein wichtiger Aspekt der Betreuung von Kindern mit emotionalen Herausforderungen. Sie umfasst verschiedene Strategien und Ansätze, die darauf abzielen, das emotionale Wohlbefinden des Kindes zu fördern. Hier sind einige zentrale Elemente: Aktives Zuhören: Es ist wichtig, dem Kind zuzuhören, ohne es zu unterbrechen oder zu urteilen. Dies fördert das Vertrauen und zeigt, dass die Gefühle des Kindes ernst genommen werden. Validierung von Gefühlen: Es ist hilfreich, die Emotionen des Kindes zu bestätigen, indem man ihnen sagt, dass es normal ist, sich so zu fühlen. Dies kann dem Kind helfen, seine Emotionen besser zu verstehen. Emotionen und Gefühle zu benennen und Worte dafür zu haben. Sichere Umgebung schaffen: Ein sicherer und stabiler Rahmen kann dazu beitragen, dass sich das Kind wohlfühlt. Dies beinhaltet sowohl physische als auch emotionale Sicherheit. Ilustration von Bewältigungsstrategien: Kindern können verschiedene Bewältigungsmechanismen vermittelt werden, um mit Stress oder negativen Gefühlen umzugehen. Dies kann Atemübungen, Entspannungstechniken oder das Führen eines Tagebuchs umfassen. Förderung positiver Beziehungen: Die Stärkung sozialer Kontakte zu Gleichaltrigen und Erwachsenen kann Kindern helfen, sich emotional unterstützt zu fühlen. Diese Beziehungen bieten zusätzliche Unterstützung und Verständnis. Identifikation von Stärken: Es ist nützlich, die individuellen Stärken und Interessen des Kindes zu identifizieren und zu fördern, um das Selbstwertgefühl zu steigern. Das frühzeitige Intervenieren im pädagogischen Handeln bedeutet die Herausforderungen der Kinder regulieren zu können und sie somit einfühlsam und feinfühlig zu unterstützen Durch eine ganzheitliche und individualisierte Betreuung können Kinder mit emotionalen Herausforderungen besser unterstützt werden, um ihre Fähigkeiten zu entwickeln und positive Fortschritte zu erzielen. Herausforderndes Verhalten kann niemals über das Kind verändert werden, sondern ausschließlich über zu veränderte Rahmenbedingungen des Lebensumfeldes des Kindes. Seminare der Bildungswerkstatt zum Thema Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten : Kinder fordern uns heraus - Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten erkennen, begleiten und unterstützen am 02.07.2025 oder am 14.11.2025 Neurodiversität als inklusive Herausforderung am 03.07.2025 oder am 06.11.2025 Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen im pädagogischen Alltag am 15.05.2025 oder am 13.11.2025
von Fabian Weber 15. April 2025
Fabian Weber – B.A. Sozialarbeiter / Sozialpädagoge, M.A. Psychosoziale Beratung in der Sozialen Arbeit, Dozent im Sozialwesen
von Heike Weber 14. März 2025
Heike Weber - Geschäftsführerin der Sozialen Initiative Camburg e.V., Juristin, Mediatorin, ADHS-Beraterin, ADHS-Trainerin, Elternberaterin, Fachkraft für tiergestützte Intervention mit Schwerpunkt Hund